TIERWOHL, TIERSCHUTZ, TIERRECHTE & TIERFREIHEIT VERSTEHEN UND EINE AKTIVE VERÄNDERUNG SEIN

Aus gegebenen Anlass, dass immer noch ein großes Missverständnis bezüglich angeführter Begriffe herrscht, ist es mir ein riesengroßes Anliegen darüber aus tierrechtlicher Perspektive offen und ehrlich aufzuklären.

AUSGANGSSITUATION

Immer wieder tauchen sogenannte “Tierschutzvolksbegehren und Tierwohlorganisationen” auf, welche sich nach tieressenden (Fleisch-, Milch-, Ei-, etc.), tiertragenden (Wolle, Leder, Seide, Pelz, etc.) und tiernutzenden (für Entertainment) Konsumenten*innen orientieren anstatt die Tiere, dessen Wohl, Schutz, Rechte und Freiheit in den Fokus zu stellen. Sie werben mit Regionalität, Bio-Tierprodukten aus “humaner und artgerechter Haltung” und “Tierschutz- und Tierwohlkriterien” zur gewinnbringenden Unterstützung der heimischen Agrarwirtschaft.

Folgender Text ist eine Stellungnahme meinerseits aus tierrechtlicher Perspektive um Menschen über die Ungerechtigkeit, Spezisismus, Unterdrückung und Diskriminierung nicht-menschlicher Tiere aufzuklären und Begriffe zu berichtigen.


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Was bedeuten Tierschutz und Tierwohl eigentlich? Welches der beiden ist in der Kommunikation wirklich effektiv für die Tiere?

Zu allererst stellt sich die Frage was Tierschutz bedeutet. Schutz bedeutet wortwörtlich „etwas, was eine Gefährdung abhält oder einen Schaden abwehrt”. Dies bedeutet es ist es nicht relevant in welchem Land oder Region, einem empfindungsfähigen Individuum die Kehle auf- und durchgeschnitten wird, sondern dass dies überhaupt passiert.

Für eine „bessere“ oder „humane“ Art des Tötens im Rahmen des Schutzes von Tieren zu werben, ist eine Verharmlosung des Leids und der Qualen der nicht-menschlichen Tiere. Weiters ist es eine Blendung der Menschen, und eine Heuchelei fürs „reine Gewissen”, aus geglaubter und konditionierter menschlicher Überlegenheit heraus. All das hat nichts mit Schutz zu tun.

Um weiters auf den Begriff „Wohl” einzugehen, dem „Zustand, in dem sich jemand wohlfühlt”, muss beachtet werden dass jegliches Leid, das einem Tier zugefügt wird, dem Begriff Wohl nicht entspricht. „Wohl” im Kontext mit Ausbeutung und Unterdrückung zu stellen zeigt nicht nur fehlendes Verständnis, Wissen, Empathie-Empfinden und Einfühlsamkeit, sondern auch das psychologische Phänomen einer starken kognitiven Dissonanz (Entscheidungen, Handlungen und Information stimmen nicht mit den Überzeugungen, Gefühlen und Werten überein).

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Gibt es, oder sollte es, einen Unterschied zwischen Tierrecht und Tierschutz geben?

Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Tierrecht und Tierschutz, denn die Intention und die Ziele sollten dieselben sein: Das Leben anderer zu schätzen und zu respektieren; sprich Freiheit und das Recht auf körperliche Autonomität zu besitzen.

Die Mehrheit der Menschen die Tiere konsumieren, konstruieren sich oft aus Bequemlichkeit und eigener Rechtfertigung ihre subjektive Definition von Tierschutz und -wohl. Rechte sollten eigentlich da sein, um jemanden zu schützen und nicht um jemanden „besser” umzubringen. Es zeigt sich also ganz klar, dass nur weil etwas legal ist, es nicht automatisch auch ethisch vertretbar ist.

Es ist eine Doppelmoral, Schutz, Respekt, Wertschätzung, und Liebe im selben Kontext mit der Aufforderung lokal zu schlachten und Leben auszulöschen, zu verwenden.

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Was ist Tierrechtsaktivismus und wo beginnt der aktivistische Zugang?

Tierrechte sind für mich die Realisierung der ethischen Einstellung, dass alle Tiere ein Recht auf ein gutes, geschütztes und freies Leben ohne jegliche Ausbeutung durch den Menschen haben. Tierrechte bedeuten für mich auch, dass die grundlegendsten Interessen von Tieren wie zum Beispiel das Bedürfnis, Leid zu vermeiden die gleiche Berücksichtigung finden muss, wie bei der Spezies Mensch auch.

Tierrechtsaktivismus ist die damit einhergehende aktive Beteiligung für die ethische Gleichstellung aller Lebewesen.

Für mich beginnt der aktivistische Zugang bei einer klaren, unverfälschten und ehrlichen Aufklärung wie Tiere tatsächlich behandelt, vom Menschen benutzt, ausgebeutet und umgebracht werden.

Menschen sollen verstehen, dass Tiere empfindungsfähige Lebewesen sind, Individuen mit eigener Persönlichkeit und dem gleichen Wunsch zu leben wie wir Menschen. Aktivisten*innen klären ebenfalls auf welches verharmloste Bild uns durch die Medien, Werbung und Tierindustrie suggeriert wird und was tatsächlich hinter verschlossenen Türen passiert.

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Die Frage nach Tierwohl rückt immer mehr in den Vordergrund und wird immer öfter auch öffentlichkeitswirksam diskutiert. Es braucht mehrere politische Initiativen. Wie sollten solche aussehen?

Eine tierrechtliche und tierschützende Denkweise, Einstellung zum Leben und die damit einhergehende Lebensweise rückt immer mehr in der Vordergrund, da die Tierindustrie immer mehr durch Tierrechts- und Tierfreiheitsaktivisten*innen aufgedeckt wird. Dadurch zerbricht das heile, romantisierte Bild das Tierzüchter*innen mit Hilfe einer manipulativen Werbestrategie führen. Durch eine effektive, ehrliche, faktenbasierte und empathische Aufklärung von Seiten der Aktivisten*innen entsteht das Verständnis dass Tierkonsum die größte Ungerechtigkeit ist, die wir als Mensch erlernen; die einen zu lieben, die anderen zu töten; und dies als „normal, natürlich und nötig” zu empfinden.

Es muss viel mehr politische Initiativen geben, jedoch durch Vertreter*innen die verstanden haben worum es im Tierschutz, Tierwohl, Tierrecht, Tierbefreiung und -freiheit tatsächlich geht. Initiativen geleitet von veganen Führungspersonen mit Weitsicht, die sich kooperativ und kritikbereit zeigen, und in Zusammenarbeit mit jahrzehntelang bestehenden Tierrechtsorganisationen deren Erfahrungen, Wissen und Entwicklung in die Umsetzung mit einbeziehen.

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Was wäre die unmittelbare Forderung aus Sicht des Tierschutzes in Bezug auf Produkte, die Tieren das Leben nehmen?

Forderungen aus tierrechtlicher Perspektive sind Subventionen für der Tierindustrie und Fleisch-, Milch- und Tierproduktions-Lobby zu streichen. Subventionen sollten idealerweise dafür eingesetzt werden Bauern beim Umstieg auf pflanzliche Lebensmittelproduktion oder alternative berufliche Wege zu unterstützen. Weiters dürften aus tierrechtlicher Perspektive Gliedmaßen von Tieren und Tiersekrete weder mit täuschenden Bildern, sowie Worten und Formulierungen wie „frisch”, „von glücklichen Tieren”, „Tierwohl”, „artgerecht”, etc. versehen werden. Tierwohl und artgerechte Haltung ist nur die Freiheit.

Zum Abschluss muss gesagt sein ...

Wenn betiteltes „Tierwohl und Tierschutz” Gräueltaten unterstüzt und den Mord an Tieren vollkommen außer Acht lässt und sogar aktiv unterstützt, gutheißt und motiviert, dann wurden diese beiden Begriffe im Gerechtigkeits-Kontext nicht einmal ansatzweise verstanden.

Es geht nicht darum, wie die Tiere genutzt werden, sondern DASS sie genutzt werden!

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NOCH NICHT VEGAN?

Schau dir diese Seite an und sei die Veränderung!


Folgendes ist zu beachten:

➸ wenn der Begriff "Mensch" verwendet wird, dann sind damit menschliche Tiere gemeint, und dasselbe gilt für den Begriff "Tier", die nicht-menschliche Tiere sind.
➸ Text und Abbildungen sind geistiges Eigentum von Kerstin Brueller. Die Weitergabe der Inhalte für private Zwecke ist erwünscht und immer mit einem Copyright zu versehen. Das Kopieren und Weitergeben zu kommerziellen Zwecken ist untersagt. Bitte kontaktiere mich für eine Zusammenarbeit, wenn etwas unklar ist oder weitere Fragen bestehen. Vielen Dank für dein Verständnis.
➸ Mir persönlich liegt viel an Symbolik und der Bedeutung bestimmter Formen und Metaphern. Die Bilder und Interpretationen sind die Darstellung meiner eigenen Vorstellung.
Kerstin Brueller

I am a qualified graphic designer, illustrator, designer, an enthusiastic writer and speaker in the field of ethics and animal liberation, and one of the founders of the vegan merch collective RULE OF NINES based in Vienna/Austria.

https://www.kerstinbrueller.com
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